Der llardrische Ahnenkult

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Der llardrische Ahnenkult und die schmachvollen Taten der Ahnenräuber

Neben dem Glauben an die Sechse pflegt man in weiten Teilen Llardriens einen komplexen Ahnenkult, welcher tief im Alltag der Einheimischen aller Rassen verwurzelt ist. Kern dieses Kultes ist die Erkenntnis, dass die Ahnen einer Familie, einer Gemeinschaft oder eines Stammes nach dem Ende ihres irdischen Daseins weiterhin existent sind und über eine nicht unerhebliche Macht verfügen. Diese Macht kann zum Wohle oder zum Schaden der Lebenden eingesetzt werden und ist besonders groß, wenn eine direkte Verbindung zwischen dem Verblichenen und dem Lebendigen besteht – sei es als direktes Familienmitglied, als Angehöriger des selben Stammes oder zumindest als Bewohner der selben Region.

So ist es erstes Ziel der Nachkommen das Wohlwollen der Ahnen zu erlangen, auf dass diese nicht danach trachten den Diesseitigen zu schaden, sondern diese dank ihrer Macht stärken und schützen. Der Ahnenkult beschreibt viele Möglichkeiten und Wege, um sich mit den Ahnengeistern gut zu stellen: Begräbnisriten, Zeremonien des Gedenkens, Opfergaben, Schutz der Totenruhe usw.

Weit über den verbreiteten Ahnenkult hinaus geht die Anrufung der Ahnen durch einzelne Personen, welche auf diesem Wege besondere Fähigkeiten und Kräfte zu erlangen suchen. Solche Zauberkundigen gibt es in vielen Stämmen und Clans Llardriens. Gemeinhin bezeichnet man sie als Schamanen, wobei dies allerhöchstens eine vage Sammelbezeichnung ist unter die zum Beispiel auch die seltsamen Tier-Anbeter gezählt werden.

Sei es wie es sei, diese Kundigen fungieren als Fokus der Kräfte der Ahnen. Sie können gewaltige Kräfte erlangen, bleiben aber für immer vom Wohlwollen der Ahnen abhängig. Ein solcher Ahnenrufer vermag vielleicht die Ahnengeister zu übertölpeln, doch gemeinhin wird es ihm niemals möglich sein seinem Stamm oder seiner Familie zu schaden oder aus purem Eigennutz auf die Kraft der Ahnen zurückzugreifen.


Zuletzt gibt es noch jene, welche als Ahnenräuber, Ahnenbeherrscher oder Geisterquäler bezeichnet werden. Im Chanat spricht man meist mit Wut und Abscheu von ihnen und niemand wird sich freiwillig als Ahnenräuber zu erkennen geben. Ahnenräuber verfügen über magisches Talent und beginnen meistens als Ahnenrufer eines Stammes oder einer Familie. Doch der Wunsch nach Macht ist stark in ihnen und ergreift über kurz oder lang die Kontrolle. Ein Ahnenräuber stört die Ruhe der Verblichenen und eignet sich Knochen, Schädel, persönliche Besitztümer der Toten oder zumindest besondere Opfergaben an. Wenn er sich erst im Besitz dieser Dinge befindet ist er in der Lage die damit verbundenen Ahnengeister zeitweilig zu unterwerfen und sich ihre Macht zu eigen zu machen. Nun sind ihm keine der üblichen Beschränkungen auferlegt und wenn er die geraubten Artefakte mit sich führt, ist er auch nicht an besondere Orte oder Regionen gebunden. Ein Ahnenräuber hat freien Zugang zur Macht der Ahnen, zugleich sind ihm Hass und Rache der Lebenden für seine Freveltat gewiss. Auch wenn die Ahnen des eigenen Stammes für ihn besonders wertvoll sind, kann er ebenso die Kraft fremder Ahnen für sich nutzbar machen. So sind auch andere Familien oder Stämme nicht sicher vor ihm.

Zudem ist es erforderlich immer wieder kleinere und größere Bestandteile der Ahnenartefakte für Rituale zu opfern – erst auf diesem Weg können die Ahnen unterworfen werden. Über kurz oder lang muss der Ahnenräuber Zugriff auf neue Artefakte haben, will er seine Macht nicht verlieren. So zieht ein Ahnenräuber meist unerkannt umher und versucht sich Gebeine oder Besitztümer der Verblichenen anzueignen. Das „Amulett meines Großvaters“, „der Kriegshammer unseres Stammesgründers“ oder „ein Fingerknochen des gesegneten Helden Hakslfz“ sind ganz sicher gute Stichworte, um die Aufmerksamkeit eines Ahnenräubers auf sich zu lenken.

Auch wenn sich Ahnenräuber gemeinhin nicht zu erkennen geben, tragen sie häufig Amulette und Schutzzeichen, welche sie vor rachsüchtigen Geistern schützen sollen. Und sollte man einen Blick in ihr Gepäck werfen können, so sind dort oftmals Gebeine, Schädelboder Grabbeigaben verborgen. Aber gebt acht! Ein Ahnenräuber wird sein Geheimnis mit allen Mitteln bewahren wollen.


Chamdaár - das llardrische Pilgertum

Das llardrische Pilgertum ist eine alte und in der heutigen Zeit wenig verbreitete Tradition im Chanat. Gemeinhin entscheiden sich nur noch vereinzelt Llardrier oder Llardrierinnen für diesen Weg – entweder aus Frömmigkeit, Abenteuerlust oder aus dem Wunsch nach Buße und Vergebung.

Der Weg der Pilgerschaft ist eine besonders intensive Form der Ahnenverehrung und der persönlichen Läuterung. Der Chamdaár (so die llardrische Bezeichnung für einen Pilger) stellt sich mehrfach dem prüfenden Blick der Ahnen – und dies an geweihten Stätten der Ahnenverehrung und geschichtsträchtigen Orten. Hier sind die Geister der Ahnen in hohem Maße präsent und der Welt der Sterblichen besonders nahe. Zudem sind die Pilgerstätten oft durchaus gefährliche Orte in abgelegenen Regionen des Chanates, so dass die Reise selbst zur Prüfung werden kann. Zugleich ist die Pilgerschaft eine gute Möglichkeit im Chanat herumzukommen und das eine oder andere Abenteuer zu meistern.

Die bekanntesten Pilgerstätten des Chamdaár sind:

Das Gräberfeld von Alchoka

Die Wände der Ahnen am Ufer des Chab-Sees

Das Schlachtfeld von Chabarr

Die Begräbnisstätte Gon-Chakta in den südlichen Ausläufern des Delga-Stocks

Die Schluchten von Taschbedek nördlich von Dschisduri

Die Chall-Hügel nordwestlich von Ob-ar-Menesh

Wer zu einem Chamdaár werden möchte, fertigt sich eine Pilgerkette an. Dieses Erkennungszeichen – bestehend aus sechs großen Ringen (für die Gottheiten des Hexameron) und einer Vielzahl kleiner Ringe (für die unzähligen Ahnen) – wird offen getragen. Es bleibt letztlich dem Pilger überlassen aus welchen Materialien er die Pilgerkette fertigt. Mit dem Segen eines Konduch des Hexameron (egal welcher Gottheit) macht sich der Chamdaár auf den Weg. Eine Reihenfolge der Pilgerstätten ist nicht vorgeschrieben, der Pilger sollte jedoch vorwiegend alleine oder in der Gesellschaft anderer Chamdaár reisen. An jeder Pilgerstätte muss er wenigstens eine Nacht und einen Tag alleine und ungestört im Gedenken an die Ahnen verbringen, es ist aber durchaus üblich jeweils sechs Tage und Nächte zu verweilen. Erholungs- und Genesungspausen sind selbstverständlich möglich. Für jede besuchte Pilgerstätte darf sich ein Chamdaár ein Gedenkstück an den Ahnenringen seiner Pilgerstätte befestigen (einen Stein, eine Gedenkmünze…).

Für die Pilgerschaft gibt es keine zeitlichen Vorgaben. Manche Llardrier sind für ein halbes Jahr als Chamdaár unterwegs, andere bleiben es ihr ganzes Leben. Wer wirklich alle Pilgerstätten besucht hat, verkündet dies einem Konduch seiner Wahl und spendet seine Pilgerkette dem örtlichen Schrein oder Tempel. Im Angesicht der Götter und Ahnen darf der Pilger nun den Titel des Chamdar tragen – ein Status für den es keines äußeren Zeichens bedarf.

Ob man mit seiner Pilgerschaft die angestrebten persönlichen Ziele tatsächlich erreicht hat, bleibt letztlich jedem selbst überlassen…

Im llardrischen Volk sind Chamdaár durchaus angesehen und geachtet. Man gibt ihnen einen Becher vergorene Milch aus, lauscht gerne ihren Pilgergeschichten und versucht sie beim Feilschen um das Nachtlager nicht über Gebühr zu betrügen. Allerdings kann es gerade fernab der Pilgerstätten passieren, dass ein Chamdaár in der heutigen Zeit nicht als solcher erkannt wird oder jüngere Llardrier nichts mit dem Titel eines Pilgers anfangen können.

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