Die Zwillingsschwerter von Ruckzorkas
Im Jahre 307 n.d.P. besuchte eine pallyndische Handelsdelegation Brun, die Hauptstadt der Freien Silbermark in diplomatischer Mission um vor allem den Handel zwischen beiden Ländern zu befördern.
Wie es der Brauch bei solchen Treffen ist, wurden den Gesandten wertvolle Geschenke überreicht, um Wertschätzung zu zeigen und auch Beispiele für silbermärkische Handwerkskunst zu demonstrieren.
Zu diesen Geschenken gehörten unter anderem zwei besonders gut gelungene Klingen aus der Schwertmanufaktur Gendrasch und Sohn in Kharruk. Die Klingen bestehen aus hochwertigem Stahl, sind sorgfältig ausgewogen und ausgelegt für den Kampf mit zwei Schwertern. Gemäß der zwergischen Gepflogenheit, gutgelungenen Stücken einen Namen zu geben, wurden die Klingen Fotia kai Floga getauft – in der pallyndischen Sprache bedeuten diese Worte Feuer und Flamme. Diese Klingen wurden an Selagus o Estrofos, dem damaligen Waffenmeister des Fürsten von Ruckzorkas, der ebenfalls die Delegation begleitete, überreicht.
Mit ziemlicher Sicherheit sind die Klingen mit der Delegation nach Pallyndia zurückgekehrt, denn letztmalige Kunde über einen mit zwei Schwertern aus zwergischem Stahl kämpfenden pallyndischen Waffenmeister drangen im Winter 310 – immerhin 2 Jahre nach dem vermuteten Zusammenbruch des Landes - nach Westergarde und von da aus in die Archive.
Was aus dem Waffenmeister Selagus wurde, das entzieht sich dem Wissen des Schreibers. Vermutlich fand er sein Ende, als er heldenhaft seinen Fürsten verteidigte, oder beim Versuch den Zerfall des Landes aufzuhalten. Es wäre doch wohl nicht nur ein mittleres Wunder, wenn dieser Mann noch leben würde. Allerdings erzählen einige Bauern auch, dass sie in manchen Nächten einen kriegerisch gekleideten Schemen in einer traditionellen pallyndischen Rüstung Wache an der Grenze halten sahen. Was an dem Gerede betrunkener Bauern allerdings dran ist, nun davon mag sich der geneigte Leser selbst ein Bild machen.
Über die Schwerter hingegen ist ein wenig mehr bekannt: Eine Klinge, die kharruker Machart zu sein schien, wurde um das Jahr 319 im Grenzland gesichtet und es heißt, bei den letzten Aktionen der silbermärkischen Friedeschiffe wurden einige außergewöhnliche Waffen bei den Piraten sichergestellt.