Sklaverei in Llardrien

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Fluch oder Segen?

In meiner langjährigen Arbeit als Diplomat in anderen Ländern und Berater unseres allweisen Khans von Llardrien ist es mir häufig untergekommen, dass Menschen (oder Zwerge und insbesondere auch Elben) dem Thema Sklaverei mit großer Ablehnung entgegen stehen. Nicht selten war diese in Llardrien gängige Praxis ein Aspekt, welcher die weiteren Gespräche schwierig gemacht hat. Aus diesem Grunde möchte ich hier dem interessierten Fremden die in Llardrien üblichen Arten der Sklaverei vorstellen und ihren Nutzen für das gesamte Volk, aber auch für den einzelnen darlegen.


Arten der Sklaverei in Llardrien

Es gibt in Llardrien drei verschiedene Wege, durch die jemand zum Sklaven werden kann. Zum ersten - und dies ist wohl die bekannteste Art - die sogenannte Gefangenensklaverei. Dies ist die einzige Art unverschuldet in der Sklaverei zu landen. Hierbei werden Gefangene aus Kriegen, Kämpfen oder ähnlich Besiegte versklavt. Diese Sklaven sind meistens zu Beginn sehr widerspenstig und nur schwer zur Arbeit zu bringen. Doch ist es mitnichten so, dass ein Gefangenensklave keinerlei Rechte hätte und auch keine Möglichkeiten hätte seinen Status zu verbessern. Sobald er das erste Mal als Sklave verkauft wurde, hat er ein Recht auf - wenn auch einfache - Unterkunft und Verpflegung. Generell muss der Besitzer von Sklaven in Llardrien auch für diese sorgen und kann diese nicht einfach verhungern lassen. Ein nachweislich verhungerter Sklave ist für den ehemaligen Besitzer ein recht schneller Weg selber in der Sklaverei zu landen - sofern er dafür angeklagt wird. Zudem hat auch ein Gefangenensklave die Möglichkeit sich weiter zu entwickeln. Die meisten Sklaven dieser Art versuchen, nachdem sie ihr Los akzeptiert haben, sich bei ihrem Halter beliebt zu machen. Dies kann auf vielfache Weise geschehen, je nach Aufgabe, aber bei den meisten Haltern erfährt ein besonnener und fleissiger Sklave auch eine bessere Behandlung als ein aufmüpfiger und widerspenstiger Sklave. So ist es durchaus möglich sich in eine gute Stellung hinaufzuarbeiten und somit seinem Herrn wertvoll zu werden. Ein Sklave kann somit ein wichtiger Bestandteil des Haushaltes des Halters werden - auch wenn ein Gefangenensklave allenfalls durch Freikauf auf Freiheit hoffen darf. Ich möchte darauf hinweisen an dieser Stelle, dass in den wenigsten anderen Ländern, welche ich bereisen durfte im Auftrag unseres obersten Diplomaten, Kriegsgefangene einen Status hatten, welcher über Vieh hinausgeht. Meist haben sie nicht einmal genug zu essen bekommen, geschweige denn eine Unterkunft. In Llardrien ehrt man die besiegten Gegner auch durch die Möglichkeit als Unterlegener den neuen Herren als Sklave zu dienen, umgekehrt lässt man sie aber auch nicht am ausgestreckten Arm verhungern.

Doch ich schweife ab und möchte zu der nächsten Art der Sklaverei kommen: der Strafsklaverei. Das llardrische System der Bestrafung von Verbrechen sieht in vielen Fällen die Strafsklaverei vor Insbesondere in Fällen, wo in anderen Ländern Strafen wie Gefängnis oder Hungerturm üblich sind, ist dies die Variante der Wahl. Diese Art der Sklaverei soll als Strafe für Verbrechen, die der Verurteilte zuvor ausgeübt hat, dienen. Anstatt teure Kerker zu bauen und diese bewachen zu müssen, in denen der Verurteilte herumsitzt, muss er in diese Fall meist hart für sein Überleben arbeiten. Das diese Variante dem Volk und dem Land als Ganzes viele Vorteile bringt, liegt wohl auf der Hand. Viele der Strafsklaven verbleiben in öffentlicher Hand und werden z.B. im Strassenbau oder auf den ruhmreichen Galeeren eingesetzt. Ein Strafsklave hat prinzipiell ähnliche Rechte wie ein Gefangenensklave, hat aber meistenteils weniger Möglichkeiten aufzusteigen. Dafür ist nicht selten die Zeit seiner Sklaverei begrenzt durch das Urteil. Diese Zeitspanne kann von wenigen Tagen oder Wochen über mehrere Jahre bis hin zu lebenslanger Sklaverei reichen. Nicht selten gibt das Urteil hier neben der Zeitspanne auch eine Art der Arbeit, welche in der Sklaverei zu tun ist, an. Zum Beispiel ist es bei kleineren Diebstählen nicht ungewöhnlich, dass der ursprünglich Bestohlene den Verurteilten Dieb eine Weile als Sklave zur Verfügung hat. Es kommt auch vor, dass eine ursprünglich als Goldstrafe vorgesehene Verurteilung zur Strafsklaverei abgeändert wird, wenn der Verurteilte nicht zahlen kann.

Die dritte Art der Sklaverei ist jene, von der man ausserhalb von Llardrien wohl am wenigsten weiß und welche am schwierigsten zu verstehen ist, obwohl die Vorteile doch klar auf der Hand liegen. Es handelt sich hierbei um die sogenannte Selbstversklavung. Diese Variante ist es, welche - neben einigen anderen Massnahmen des allumsichtigten Khans - wesentlich dazu beiträgt, dass es in Llardrien quasi keine Armut gibt. Bei dieser Variante kann sich ein Llardrier, so er sich dazu entscheidet, sich selber als Sklave auf Zeit verkaufen. Dies geschieht über spezielle Sklavenhändler, welche sich hierauf konzentriert haben. Ziel hierbei ist es, dass der Sklave nach seiner Zeit als Sklave eine bestimmte Summe erhält, welche er sich durch die Selbstversklavung erarbeitet. In der Zeit als Sklave hat er die üblichen Anrechte auf Unterkunft und Verpflegung und hat normalerweise auch Einfluss auf seine Tätigkeit während der Sklaverei. Diese Variante wird im wesentlichen von zwei Gruppen an Llardriern wahr genommen: zum einen den potenziell Armen der Bevölkerung, welche keinen nennenswerten eigenen Besitz haben und damit in der Lage sind sich etwas neues zu schaffen und zum anderen diejenigen, die durch ein Ereignis quasi alles verloren haben. Dies kann das abgebrannte Haus eines Handwerkers genauso sein, wie der Händler, welcher auf seinen Reisen bis auf das letzte Hemd ausgeraubt wurde. All diese haben mit der Selbstversklavung wieder die Möglichkeit einen neuen Anfang zu schaffen - oder auch erst mal nur ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen. Viele Fremde schütteln über dies nur den Kopf und meinen, diejenigen sollen sich einfach eine Arbeit suchen. Doch ganz so einfach ist es nicht, denn die Selbstversklavung hat auch für den Halter deutliche Vorteile gegenüber einer normalen Anstellung. So hat der Halter die Gewissheit, dass der Sklave auf jeden Fall für eine vorher definierte Zeitspanne bei ihm bleibt - wenn er ihn nicht weiter verkauft, was prinzipiell möglich, aber bei dieser Art Sklaven sehr selten ist. Zudem muss der Halter zwar für Unterkunft und Verpflegung sorgen, den wesentlichen Teil der Kosten für den Sklaven, erhält dieser aber erst am Ende der Zeit, die er sich als Sklave verdingt. Gegenüber anderen Arten der Sklaverei ist ein Selbstsklave auch sehr viel motivierter und daran interessiert seinen Verpflichtungen nachzukommen - immerhin geht es um die eigene Zukunft. Für den Sklaven ist es meist auch von Vorteil, dass er das erarbeitete Gold erst am Ende der Zeit in einer Summe ausgezahlt bekommt. Zum einen kann er dadurch vorher nichts davon ausgeben und zum anderen hat er dadurch eine durchaus ansehnliche Summe auf einen Schlag, so dass er dies in eine neue Zukunft investieren kann.

Alles in allem ist die Art der Sklaverei, wie sie in Llardrien vorherrscht wohl eher Segen als Fluch, denn dem Land und auch den Leuten bringt diese Art viele Vorteile.

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